Carnac Plage
Aussehen tut sie wie die  junge Marie-Thérèse Walter. Die dunkelblonde Bedienung in dem einen Restaurant in Carnac Plage. Die gleiche sportliche Figur, das gleiche markante Profil, das man von Picassos Gemälden der 30er/40er Jahre her kennt. Sie, die höchstwahrscheinlich weder Marie-Thérèse heisst, noch jemals von ihr gehört haben wird, serviert uns die ersten Muscheln dieses zweiwöchigen Aufenthalts in Carnac Plage. Auf der Fahrt von Saumur bis hierher noch ein Zwischenstopp am Golf die Morbihan, um die hervorragende Küche im "Le Gavrinis" in Baden zu geniessen. Am Samstag Vormittag haben wir dann unsere Ferienwohnung bezogen und uns eingerichtet, Lebensmittel besorgt, tief durchgeatmet, dem Meer einen ersten Besuch abgestattet.

Die letzte Ferienwoche vor der Rentrée, dem Schulbeginn nach den Sommerferien, ist angebrochen. Carnac Plage platzt zwar nicht direkt aus allen Nähten, doch wenn man den Ort nur aus der Vor- oder Nachsaison kennt, muss man sich etwas umgewöhnen. Allerdings ist es der (relative) Trubel auch nicht unangenehm, es gibt Platz für alle, man hat was zu beobachten, die Feriengäste sind nicht vom gleichen Schlag wie jene, die auf den Baleareninseln oder sonstwo im mediterranen Raum ihr feuchtfröhliches Vergnügen suchen.
  Zudem finden auch noch Weltmeisterschaften der Segler in irgendeiner Bootsklasse (deren Namen ich vergessen habe) statt. Leider sehen wir nicht viel davon, da die Regatten weit draussen ausgesegelt werden. In den anderen Ferienwohnungen in unserem Haus ist eine Equipe aus Kanada untergebracht, die am Schluss dann irgendwo im Mittelfeld landen.

Wir selber bekommen jetzt wirklich das, was wir uns letzten Winter vorgestellt haben: Zwei Wochen Schönwetterferien. Das Meer ist warm genug, das Wetter  hält sich, und so sind die Tage ausgefüllt mit Strandaufenthalten, ausgedehnten Spaziergängen im Hinterland und einem generellen Laisser-faire. In der zweiten Ferienwoche leert sich die Gegend sukzessive. Die französischen Schüler müssen wieder einrücken, und der Alterdurchschnitt der  Touristen schnellt nach oben. Es ist ruhig geworden. Fast ausgestorben. Es gibt kaum mehr Sandburgen am Strand, die von der Flut weggespült werden. Das Ende der Saison...
In Carnac Plage gibt es relativ wenig Bausünden, dafür eine Menge Villen.
Nach dem Ende der französischen Schulferien sind die Strassen vergleichsweise leer...
...um nicht zu sagen: verlassen.
Man hat den Strand wieder für sich.
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